Ausfahrt ins Zabergäu
(20. Juli 2022)
Zur ersten gemeinsamen Ausfahrt nach langer Corona-Pause, in der das
Clubleben, zumindest was die Aktivitäten mit dem eigenen fahrbaren
Untersatz betrifft, auf Sparflamme lief, trafen wir uns am Morgen des 20.
Juli in gelöster Stimmung endlich einmal wieder auf dem Harres-Parkplatz.
Das Wetter hatte es gut mit uns gemeint, fast zu gut, brannte die Sonne
doch am bisher heißesten Tag des Jahres schon um diese Zeit erbarmungslos
vom Himmel - für den Veteranenfreund aber kein Problem. Los ging's um halb
elf, Ziel war Dürrenzimmern im Zabergäu.

Über Malsch, Angelbachtal, Östringen und Eichelberg fuhren wir im Konvoi
auf wenig befahrenen Nebenstraßen Richtung Eppingen. In der Dorfmitte von
Elsenz dann ein plötzlicher Stopp der Kolonne; das Führungsfahrzeug war
mit lautem Knall über eine auf der Hauptsttraße liegende gebrochene
Fahrwerksfeder gefahren; zwar war nichts passiert, das Corpus delicti
musste den Tour-Teilnehmern aber natürlich dann auch trophäenartig
präsentiert werden. Nach Eppingen passierte man den Ottilienberg mit
seiner Wallfahrtskapelle, um dann vor Kleingartach die Grenze vom
Kraichgau zum Zabergäu, also von Baden nach Württemberg zu überschreiten,
respektive zu überfahren. Der Höhenzug des Heuchelbergs bestimmte ab jetzt
das Landschaftschaftsbild; an seinen sonnenverwöhnten Südhängen gedeihen
vor allem die typisch Württemberger Rebsorten Lemberger und Trollinger.
Der intensive Weinbau macht das Zabergäu um das Flüsschen Zaber zu
Deutschlands größter Rotweinlandschaft.
Durch historische Fachwerkdörfchen führte uns der Streckenplan weiter zum
Zielort Dürrenzimmern und seinem Hausberg, dem "Hörnle". Auf steiler Rampe
ging es hoch zum großen Waldparkplatz vor der gleichnamigen Waldschenke.
Von deren großem Wein- und Biergarten genießt man einen atemberaubenden
Ausblick über das gesamte Zabergäu, bei klarem Wetter reicht die Sicht bis
zum Stuttgarter Fernsehturm.

Nach einer ausführlichen, an schattigem Platz verbrachten Mittagspause,
die neben Essen und Trinken vor allem dem zweiten Zweck der Ausfahrt, dem
geselligen Beisammensein, Gesprächen und Erfahrungsaustausch gewidmet war,
machten wir uns in Erwartung einer kühlen Kellereiführung auf zum Weingut
Rolf Willy im nahegelegenen Nordheim. Nachdem wir im mediterran
gestalteten Innenhof unsere Fahrzeuge abgestellt hatten, begrüßte uns im
Proberaum der Juniorchef der Privatkellerei bei einem kleinen Sektempfang
und führte humorvoll und beredt in die Firmengeschichte ein. Aktuell
vermarktet die Privatkellerei ungefähr 220 ha Rebfläche aus den Weinbergen
der Familie Willy und ihrer angeschlossenen Erzeugergemeinschaft. Neben
den Weinen werden auch Seccos, Liköre und Edelbrände angeboten. Viele
Auszeichnungen bei nationalen und internationalen Wettbewerben für die
Spitzenweine sprechen für sich.

Nach dem prickelnden Empfang ging es in den kühlen Keller. Die Führung
durch die weiträumige Anlage gewährte interessante (W)einblicke hinter die
Kulissen. Durch einen langen Tunnel marschierten wir von der alten in die
vor drei Jahren für zehn Millionen Euro erbaute neue Kellerei.
Beeindruckend. Dicht an dicht stehen reihenweise die Barriquefässe, in
denen die Weine reifen. Schließlich führte uns der Fahrstuhl wieder in die
Oberwelt. In der modernen (und klimatisierten) Besucherlounge, deren große
Glasfront den Blick auf den Heuchelberg freigibt, bildete eine Weinprobe
den Abschluss unserer Führung. Die Fahrer mussten sich zwar notgedrungen
großenteils mit Mineralwasser begnügen, während die Beifahrer(innen) dem
Wein zusprechen konnten, aber trotzdem klang unser Ausflug natürlich in
angeregter und entspannter Atmosphäre aus.

Unser Dank geht an Werner Knebel, der die schöne Ausfahrt initiierte und
organisierte.
[Veröffentlicht in
den Gemeindenachrichten St. Leon-Rot, 29.07.2022]

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(Alexander)
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