
BSA 650
Edmund Schmitt
Oldtimertreffen 2023 in Dielheim
Leistungsmessung
Links
zu Videos und Infos über das Motorrad
Liebe
Mitglieder und Freunde des Vereins,
heute habe
ich wieder eine kleine Auslese vom diesjährigen Dielheimer
Oltimertreffen (23. Juli 2023) zusammengestellt. Weiter unten
geht es um grundlegende Motortechnik und danach kommen einige
Links zu interessanten Seiten im Internet.
Ich wünsche
euch viel Freude und neue Erkenntnisse beim Lesen der Texte und
Studieren der Internetseiten. Geht es ruhig an und laßt euch
dabei ausreichend Zeit – die werdet ihr auch brauchen.

BSA A65
Die blaue
650-er BSA
(Birmingham Small Arms) aus England war einmal mein ganzer Stolz
- eine wunderschöne Maschine mit einem typisch-sonoren
Twin-Sound
https://www.youtube.com/watch?v=XY-sJszdvko
https://www.youtube.com/watch?v=yf7ZwKpxlZ8
http://www.winni-scheibe.com/ta_marken/bsa/bsa_a65startwin.htm

Honda CB 125
Es war zwar nicht die
CB 125
von Honda,
die von den Beach Boys in ihrem Hit “Little Honda” 1964
besungen wurde, sondern vermutlich die CB 92 oder CB 72, aber
immerhin. Mir ist aus der Musikwelt sonst kein Lied bekannt, das
ein Motorrad besingt. Wie begeistert müssen die Menschen damals
gewesen sein – waren wir das nicht auch?! Diese formschönen
Modelle haben einfach begeistert. Auch wenn Honda viel von NSU
und auch von der Horex (Imperator) abgeschaut hat – wir hier in
Deutschland waren zumindest technisch so nah dran, das Motorrad
auf breiter Ebene wieder auferstehen zu lassen – es wären
allerdings ein paar Jahre Durststrecke zu überwinden gewesen.
Das konnten sich finanziell nur wenige Firmen leisten.
Was hierzulande
gefehlt hat, war auch der Glaube an eine Zukunft des Motorrades,
aber auch die Begeisterung und das Gespür für ein
ansprechenderes Design, das eine jüngere Käuferschaft
angesprochen hätte, hat gefehlt. Die Hersteller haben
hierzulande das Motorrad in erster Linie immer noch als
Nutzfahrzeug gesehen,
aber diese Käufergruppe ist inzwischen auf PKW umgestiegen. Die
letzten Fahrer, die dem Motorrad noch die Treue hielten, waren
dann eher der Typus des Abenteurers und Einzelkämpfers.
Eines war aber schon damals klar: das
Motorrad von morgen wird zunehmend in der Freizeit und zum
Vergnügen zum Einsatz kommen. Es werden jüngere Fahrer sein und
die hatten auch eine ziemliche genaue Vorstellung wie es
aussehen sollte: in erster Linie sportlich und mit einem
modernen, ansprechenden Design. Es hatte die Japaner dennoch
einigen Mut gekostet den Markt wieder zu beleben – riskant war
das allemal, aber es wurde eine unglaubliche Erfolgsgeschichte
und sie ist noch nicht zu Ende geschrieben!

Honda CB 450
Die
Honda CB 450
war eine kleine Sensation, als sie als sog. “Schwarzer Bomber”
1965 mit 43 PS bei 9000 U/Min. auf den Markt kam. Solche
Drehzahlen wurden damals in Bezug auf die Haltbarkeit noch
äußerst kritisch gesehen. Neu für ein Serienmotorrad waren die 2
obenliegenden Nockenwellen und Torsionsstäbe anstelle der
üblichen Ventilfedern. Die handliche Maschine war preiswert und
170 km/h schnell – eine ernstzunehmende Konkurrenz zu deutschen,
britischen und italienischen Fabrikaten selbst in der höheren
Hubraumklasse.
https://de.wikipedia.org/wiki/Honda_CB_450
.jpg)

Honda CBX
Die
CBX von Honda
mit 1000 ccm, 6 (!) Zylindern und 105
PS sollte ab 1978 der Motorwelt beweisen, daß Honda immer noch
die schnellsten Serienmotorräder baut –
dieser Rang
wurde ihnen von der 750-er Benelli aus Italien seit 1974
streitig
gemacht.
Der Motor der CBX hat die Maschine in 4 Sekunden von 0 auf 100
km/h beschleunigt – die Endgeschwindigkeit lag bei über 200 km/h
– nicht ungefährlich für Käufer, die bis dahin noch keine
Erfahrung mit solchen Werten gesammelt hatten!
Um weiteren
Leistungssteigerungen Einhalt zu gebieten, wurde damals
hierzulande eine freiwillige Selbstbeschränkung auf 100 PS
dringend empfohlen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Honda_CBX

NSU Max
Die
NSU Max mit
250 ccm und der
sensationellen Schubstangensteuerung der obenliegenden
Nockenwelle war als Straßenmaschine ein echtes Erfolgsmodell,
war aber auch als Geländemaschine und als Gespann zu sehen, wenn
auch nicht so häufig wie BMW und Zündapp.
Der Verkaufserfolg der Max war wohl zum Teil auch dem
zweimaligen Renn-Weltmeistererfolg von NSU
in den frühen 1950-er Jahren mit den
Fahrern Rupert Hollaus und Werner Haas zu verdanken.
https://de.wikipedia.org/wiki/NSU_Max

Yamaha XS 650
Yamaha XS 650 -
BSA 650 läßt grüßen – beide haben
einen Parallel-Twin, d.h. die Kolben laufen im Gleichtakt
wie eingangs
bei der 650-er BSA
und somit
schließt sich hier der Kreis der Vorstellung. Der Motor geht
übrigens auf eine Konstruktion der Horex Imperator zurück!
https://de.wikipedia.org/wiki/Yamaha_XS_650
Auch Kawasaki
hatte mal mit der W650 ein Motorrad nach dem Vorbild der 650-er
BSA gebaut.
https://de.wikipedia.org/wiki/Kawasaki_W_650
Ein
paar Anmerkungen zur Motortechnik:
Motorleistung:
Diese errechnet sich aus der ganz
einfachen Formel
Drehzahl x Drehmoment = Leistung.
Die Drehzahl kann man mit dem
Gasgriff verändern – das
Drehmoment über die Drehzahl
ergibt sich entsprechend der Motorcharakteristik –
wünschenswert ist ein
möglichst gleichbleibendes (hohes) Drehmoment über die
verschiedenen Drehzahlen – das ist bei einem annähernd
flachen
Kurvenverlauf der Fall.
In den Leistungsdiagrammen (Leistung
bei jeweils einer bestimmten Drehzahl) ist gleichzeitig noch
eine 2. Kurve zu sehen: Das Drehmoment (bei jeweils einer
bestimmten Drehzahl). Das
Drehmoment
ist die “Rotationskraft” eines Hebels auf eine Welle, die
verursacht wird durch eine Kraft, die senkrecht auf diesen
Hebel, i.d. Regel auf das Hebelende, einwirkt. Das Drehmoment
ist um so größer, je länger der Hebel und je größer die Kraft
ist.
Als einfaches Beispiel sei die Tretkurbel an einem Fahrrad
genannt - hierbei verändert sich das Drehmoment
ständig im Laufe einer
Umdrehung. Bei waagrechter Tretkurbel (Pedal vorne) ergibt sich
ein maximales Drehmoment. Steht der Kurbelarm mit dem Pedal
dagegen ganz oben oder ganz unten, ist das Drehmoment gleich
“null”, genauso wie bei einem Kolbenmotor.
Als
Drehmoment wird deshalb bei den technischen Daten eines Motors
der entsprechende Mittelwert angegeben. Messen kann man das
Drehmoment, indem man den Motor verschieden stark belastet
(abbremst).
Ein einfacher Aufbau eines solchen
sogenannten
Bremsleistungsprüfstandes
kann man sich im Prinzip so vorstellen: die Motorwelle wird an
einer mechanischen Bremse, z.B. einer Bremsscheibe, angekoppelt.
Der Bremssattel mit den Bremsbacken ist so installiert, daß er
sich beim Bremsen radial um einen bestimmten Winkel in
Drehrichtung der Bremsscheibe gegen eine Federkraft bewegt und
ein am Bremssattel angebrachter Zeiger auf einer
dahinterliegenden Skala das Drehmoment anzeigt. Die Skala zu
eichen war eine Prozedur für sich und Aufgabe des Herstellers
solcher Prüfstände, wie z.B. solche von Carl Schenck (1835 –
1910) in Darmstadt.
So ein
Prüfstand ist zusätzlich noch mit einem Drehzahlmesser versehen
– und somit läßt sich zu jeder Drehzahl die Leistung (nach
obenstehender Formel) bestimmen.
Übrigens, in
der Zeit, als die Firma Schenck noch in Mannheim angesiedelt
war, war der Autopionier Carl Benz dort als technischer
Angestellter tätig.
Kurz-
und Langhuber:
Bei den nachfolgenden Betrachtungen
von Hub und Bohrung
sei immer ein Motor mit einem bestimmten
Hubraum
angenommen, z. B. 1000 cm3... Dieser Wert spielt bei der
Betrachtung sonst keine Rolle. Ebenso soll dieser Motor eine
bestimmte Leistung abgeben, z.B. 50 PS, um einen Wert zu nennen.
Der Konstrukteur hat zunächst die
Wahl den Hub größer zu machen als die Bohrung – dann spricht man
von einem Langhuber.
In der Regel sind Dieselmotoren als Langhuber gebaut.
Vorteile
des Langhubers sind:
* größeres
Drehmoment, weil (konstruktiv bedingt) der Kurbelarm länger
ist...
* ...eine
bestimmte Leistung wird deshalb bereits bei einer kleineren
Drehzahl erreicht, wodurch die Effizienz dadurch gesteigert
wird, daß der ungewollte Energieverlust durch oszillierende
Massen (Kolben, Pleuel, Ventilantrieb) geringer ausfällt.
Höhere
Drehzahlen bei den zudem massiveren Bauteilen verbieten sich
damit automatisch.
Nachteile:
* Durch den längeren Kurbelarm wird
auch das Pleuel länger
und schwerer, was
wiederum ein größeres Kurbelgehäuse erforderlich macht.
* Alle
Baugruppen müssen wegen der höheren Kräfte zudem massiver
ausgeführt werden, was den Motor insgesamt schwerer und teurer
macht.
* Der Motor
läßt sich, massebedingt, nur langsam in der Drehzahl ändern.
Beim
Kurzhuber
sind entsprechend alle oben genannten
Vor- und Nachteile des Langhubers sinngemäß umzukehren.
Die ersten
Motoren waren nur als Langhuber, und dementsprechend groß und
schwer gebaut – für schnelllaufende, und damit folglich kleine
und leichte Motoren, war die Entwicklung z.B. in der
Materialforschung noch nicht so weit.
https://www.youtube.com/watch?v=MiMPTCVz4mQ
Dieses Video zeigt von 3:10 bis 6:57
sehr deutlich, daß auch mit geringer Drehzahl eine große
Leistung zu erzielen war...
Das hohe Drehmoment,
durch das mächtige Schwungrad bedingt, befähigt die Maschine
“Bäume auszureißen”. Die Drehzahl liegt bei ca. 120 bis 240
Umdrehungen je Minute, wie am Arbeitstakt zu hören ist: 1
bis 2 pro Sekunde und 2 Umdrehungen für einen Arbeitstakt beim
Viertaktmotor.
Hier noch ein paar Links zu weiteren
interessanten Videos:
https://www.yesterdays.nl/home/
...zeigt eine unglaubliche Fülle an Oldtimermotorrädern – das
Schönste dabei ist, ihr könnt sie kaufen !
https://www.ardmediathek.de/video/handwerkskunst/handwerkskunst-wie-man-ein-motorrad-restauriert/swr-fernsehen/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzEzNjMzMzk
Ein sehr gut
gemachter Beitrag einer fachmännischen Restaurierung eines
BMW-Motorrads. Sehenswert!
https://www.oldtimer-buchhandel.de/Buecher-Zweiraeder
Hier ist eine alphabetische sortierte
Liste von Oldtimerliteratur für Motorräder zu finden.
https://www.booklooker.de/B%C3%BCcher/Angebote/titel=Das+Motorrad+und+seine+Konstruktion
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